Wer ein Notebook mit Windows 11 benutzt, hat oftmals mit sehr kleinen Schriften zu kämpfen. Zwar wurden Fenster, Schaltflächen und auch das Startmenü optisch durchaus verbessert. Aber die Anpassungsmöglichkeiten für die Vergrößerung der Anzeigeschrift wurde sehr uneinheitlich und inkonsequent umgesetzt. Die Wahl einer höheren Schriftgröße hat in vielen Bereichen des Betriebssystems keine Auswirkungen und das vor allem dort, wo es gerade wichtig wäre, genau zu sehen, was man da tut. So bleiben z.B. alle Dialogfenster aber auch der Windows- Explorer unberührt von allen Apassungsversuchen. Im Explorer wird lediglich die Schrift im Menü größer, die Beschriftung von Dateien und Ordnern aber nicht.

image: windows-explorer

Die Darstellung oben zeigt den Windows Explorer auf eine 17 Zoll Notebook mit einer Auflösung von 1920 x 1080 und einer zusätzlichen Skalierung auf 150%.

Im Vergleich hierzu die Ansicht des Explorers unter Linux (hier Fedora Workstation 35 mit Gnome Desktop):

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Die Abbildung oben zeigt eine systemweit auf 150 % vergrößerte Schrift, zusätzlich wurde der Schriftgrad auf 12px erhöht. Auf dem Gnome - Desktop werden mit dieser Einstellung aber wirklich systemweit alle Schriften konsequent umgestellt. So z.B. auch alle Einstellungs- Fenster:

image: fedora-settings-for-font-size

Weder die höhere Skalierung noch die Wahl einer größeren Schrift haben unter Windows 11 Auswirkung auf Einstellungsdialoge. Nur die Menüleiste selbst wird breiter dargestellt, die Schrift aber nicht:

image: windows-desktop-with-opened-browsers-chrome-and-edge

Die Abbildung oben zeigt die Fenster der Browser Microsoft- Edge und Google- Chrome unter Windows 11. Dazu im Vergleich die Abbildung unten mit Firefox unter Fedora- Workstation:

image: firefox-sittings-menu-on-fedora

Natürlich gibt es auch unter Linux einige, insbesondere ältere Programme, die mit den geänderten Schriftgrößen oder der Skalierung nicht gut zurechtkommen. Alle mit der Distribution ausgelieferten Programme und z.B. die IDE Visual Studio Code funktionieren aber mit allen Skalierungen.

image: fedora-gnome-einstellungsdialoge

Und zum Vergleich ein Einstellungsfenster unter Windows 11:

image: windows 11-system-settings

Noch schlechter ist die Darstellungen in Programmen anderer Anbieter, hier als Beispiel Oracle Virtual-Box:

image-windows11-virtual-box-start-screen

Abhilfe schafft hier der Einsatz der Bildschirmlupe, die unter Windows gut funktioniert. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, braucht es aber eine starke Vergrößerung. Man sieht dann allerdings immer nur einen Ausschnitt des Bildschirms und muss das Bild zur gewünschten Stelle verschieben, um andere Bereiche zu sehen, worunter natürlich die Übersichtlichkeit leidet.

image-windows11-bildschirmlupe über der Computerverwaltung

Bei anderen Programmen hilft auch die Bildschirmlupe nur mit extremer Vergrößerung:

image: windows11-bildschirmlupe-examle-virtual-box

Eine Bildschirmlupe gibt es übrigens auch bei Linux- Distributionen. Dort springt aber oft der vergrößerte Bildschirm hin und her, was die Benutzung schwierig macht und dadurch nur für kurzen Einsatz taugt. Lediglich die Distribution Linux- Mint mit dem Cinnamon-Desktop bekommt das besser hin.

Fazit

Wer nicht unbedingt auf spezielle Programme die nur unter Windows laufen, angewiesen ist bekommt mit einer Linux Distribution einen vollwertigen Ersatz für die tägliche Verwendung. Auch für Notebooks oder Computer, die die Voraussetzungen für Windows 11 nicht erfüllen, ist Linux eine echte Alternative.

Insbesondere die gängigen Distributionen Fedora- Workstation und Ubuntu, jeweils mit GNOME- Desktop oder Linux- Mint mit Cinnamon- Desktop verfügen über eine einsteigerfreundliche grafische Benutzeroberfläche mit der man alle anfallenden Aufgaben komfortabel erledigen kann. Kenntnisse von der Kommandozeile sind für den alltäglichen Gebrauch nicht erforderlich. Auch durch die Installation führt ein grafischer Assistent.

Einen guten Überblick und Entscheidungshilfe bei der Wahl einer Linux- Distribution bietet ein aktueller Beitrag des ct- Magazins, Ausgabe Ausgabe 03/2022